Pfalz-Pfäffingen

Nach einem leckeren Frühstück im Hexenwinkel in Wiernsheim kam gleich die erste Herausforderung des Tages. Wir quälten uns hoch zur Wiernsheimer Höhe. Die Sonne knallte und es wurde mir warm. Gleich ging es wieder bergab, aber es waren schmale Wirtschaftswege, die wir nicht kannten. In unserm Alter fährt Mann vorsichtiger. Durch Mönchsheim in der Talsenke, scharfe Kurve und der nächste Anstieg. Ich war froh, dass ich die steilen Anstiege im kleinsten Gang fahren konnte.
So steil wie die ersten beiden Berge eurde es später nicht mehr, aber der Gegenwind nahm zu. Wir radelten durch schöne Landschaften, lauschige Täler, Hafer- Raps-, Weizen-, Gerste und Roggenfelder. Eine Weile hielt ich mich hinter einem Traktor bis der Bauer zur Seite fuhr und mich vorbei ließ.

Nach einer kurzen Rast an der Würm kamen wir in die alte Stadt Merklingen. Die schöne gotische Stadtkirche liegt auf einem Hügel. Wir hörten ein paar Minuten dem katholischen Gottesdienst zu. Dann ging es auf einem klasse ausgebautem Radweg in südöstlicher Richtung. Unterwegs dachte ich an meine Studienzeit in Tübingen 1983-85. Ich mochte immer die schwäbische Mundart.

Schön waren einige Kunstobjekte an der Radstrecke. Das Scöne am Radfahren ist die Vielfalt der Impressionen und die Mannigfaltigkeit der Landschaften. Man vergisst alles und denkt nur noch an den nächsten Tritt. Die Rückenschmerzen meines Freundes ist weg. Radfahren hat therapeutische Wirkung.
Dann waren wir endlich in Herrenberg. Ein kleiner Grieche sah einladend aus. Wir verzehrten einen Salat und genossen den Schatten. Es war 34 Grad und ich verspürte keine Lust die Herrenberger Kirche aufzusuchen. Auf dem Marktplatz gab es Eis. Ich sinnierte, warum im MA die Patrizier ihr Ansehen in schönen Häusern zur Schau stellten und die heutigen Mächtigen eher außerhalb wohnen.

Dann nach knapp 60 km und 580 Höhenmetern kamen wir gegen 14 Uhr in Pfäffingen an. Geschafft im doppelten Sinn, Am Ende folgten wir einem frisierten E-Bike. Gute Gespräche mit vertrauten Freunden. Altersgemäß auch über überwundene Krisen&Krankheiten. Die Weltlage, ein Trauerspiel. Wir genossen die Gastfreundschaft mit Kuchen und Kaffee, viel Wasser und alkoholfreiem Bier. Später gab es noch selbstgemachtes Sorbet. Wir wähnten uns im Paradies. Dazwischen Abkühlen im Entringer Freibad. Erinnerungen an meine WG-Zeit in dem Dorf vor 41 Jahren! Das Haus steht nicht mehr. Alles ist vergänglich. Ich bin ein wenig wehmütig.