Nun waren wir richtig in Flandern angekommen. Nach einem guten Frühstück im Hotel Beginenhof in einem historischen Backsteingebäude waren wir gut gelaunt. In nördlicher Richtung durchquerten wir die Unistadt auf verschiedenen Fahrradstrassen mit vielen Fietsen. Dann fuhren wir fast 27 km am Kanal entlang bis Mechelen.
Nicht nur wegen des Nieselregens schauten wir uns die Kirche an. Der gotische Bau ist dem Heiligen Remigius geweiht, dessen Reliquien im silbernen Kästchen im barocken Hochaltar ausgestellt sind. Der Katholizismus der Gegenreformation stellte alles heraus was antiprotestantisch war, also auch Heilige. Bemerkenswert die Holzkanzel mit vielen Schnitzereien.
Am besten gefielen uns die vielen Verhüllungen, sah aus wie moderne Installation.
Über Lier ging es weiter nach Norden. Am Stadtturm erinnert die astronomische Uhr an die dunkle belgische Kolonialvergangenheit. Der Radweg war meistens gut ausgebaut und ausgeschildert. Unterwegs entdeckte ich zwei Fietszähler, die festhalten wie viele Menschen vorbeiradeln. Unser Ziel ereichten wir nach 61 km, im 21,3er Schnitt nach 2:50 Fahrzeit. In Antwerpen residieren wir im Pulcinella einer karg-schönen Jugendherberge. Der Spruch des Tages heute kommt von der Frau am Empfang: „Hm, sie sind schon über 30 oder?“
Antwerpen entpuppte sich als quirlig. In der Kathedrale zur Lieben Frau zahlten wir 12 € Eintritt um ein paar Werke von Rubens zu sehen. Die „Aufrichtung des Kreuzes“ und die „Kreuzabnahme“ sind schon eindrücklich, aber Rembrandt, da waren wir uns einig, gefällt uns beiden besser. Interessant war die Gegenüberstellung von Rembrandt und einem modernen Künstler:
Viel weniger los war in der St-Pauluskirche, einem Zentrum der Dominikaner, nahe an der Schelde. Kloster wurde nach französischer Revolution aufgelöst, nur noch in Teilen sichtbar. Die gotische Bettelordenkirche mit barocker Ausstattung ist jedoch gut erhalten.
Obwohl ich einiges in flämisch lesen kann, konnte ich nicht verstehen, welche Paulusreliquie hier aufbewahrt wird.
Nein, wir waren nicht nur in Kirchen und Heijo geht es immer noch gut. Zum Abschluss vier Fotos aus Antwerpen, damit ihr seht, dass wir auch noch andere Eindrücke sammeln konnten. Übrigens Gegenwind hatten wir so gut wie keinen.