Zug, Rad, Fuß – Radtour an die Ostsee 1

Es war mir eine Ehre beim 25jährigen Jubiläum von Crescendo in Essingen dabei zu sein. Den „jungen Chor“ habe ich damals mitbegründet. Dank dem Chorleiter Stephan Venter und engagierter Sängerinnen und Sänger entfaltet er eine segensreiche Wirkung in der Gemeinde.
Deshalb ging es erstmal mit dem Regionalzug ab 5:52 am Sonntag nach Kassel. Klappte gut. Alles pünktlich. Zug war recht voll.
Ab 1o:50 Uhr startete ich in Kassel. Trotz Navi brauchte ich etwas, um aus der Stadt rauszukommen. Endlich im Tal der Fulda flog ich rasch auf dem schönen Radweg dahin. So ging es wunderbar bei bedecktem Himmel bis Hannoverisch Münden.
Hier führte mich mein Navi teilweise auf der Landstraße oder auf unbefestigten Radwegen. Kleine Anstiege musste ich erklimmen und fand auf der Strecke kein passendes Gasthaus. Vor einem Regenschauer flüchtete ich schließlich in eine Bushaltestelle. Dort verzehrte ich einen Riegel und das Brot.

Einige Kilometer nieselte es weiter, und in Wellen sammelte ich noch ein paar Höhenmeter. Als Göttingen vor mir lag, waren die Straßen wieder trocken.
Nach dem Einchecken ins Hotel und dem Duschen, ging ich zu Fuß in die Altstadt. Leider, leider waren kurz nach 15 Uhr die Jakobi- und Albanikirche schon geschlossen. So blieb nur der äußere Eindruck und eine kleine Enttäuschung.
Spontan besuchte ich das Göttinger Stadtmuseum und freute mich über die Schwerpunkte geistliche Kunst.

In dem kleinen und feinen städtischen Museum lernte ich, dass Göttingen durch den Tuchhandel reich wurde und die Reformation sich auch mit Hilfe der Handwerker durchsetze. Hier durfte ich dann doch noch ein paar schöne Heiligenfiguren sehen. Sehr beeindruckend waren für mich auch die zahlreichen Marienfiguren. Um 1500 wirkte Maria für viele Menschen näher als Christus. Nach der Reformation setzen Katholiken sie auch missionarisch ein.

Teilweise wirken die Apostel sehr irdisch und schwer dargestellt, waren eben einfache Männer. Maria beschützt die kirchliche Welt mit Papst an der Spitze und die weltliche Welt mit dem Kaiser an der Spitze.
Sehr lecker durfte ich vietnamesisch essen und durch die Stadt flanieren. Alles ruhig, Semesterferien… Später kam ich noch am Theologischen Konvikt vorbei, an einem Basketball-Wettbewerb und einem traurigen „Wasserrad“. Das stimmte mich etwas melancholisch. Oder liegt es daran, dass ich allein unterwegs bin?